29.05.2008

Also ich schön ausgeschlafen früh aufwache, bekomme ich nach einer kurzen Morgentoilette wieder Omlett von Betty zum Frühstück. Ich schaffe allerdings leider nur 3 Bissen und bekomme dann fürchterliche Magenkrämpfe. Betty kümmert sich sofort ganz lieb um mich. Ich versuche mich auf der Toilette und lege mich dann völlig fertig wieder in mein Bett. Nach einer Stunde wache ich wieder auf und versuche wenigstens was zu trinken…es sieht gut aus, doch nach fünf Minuten bekomme ich wieder Krämpfe. Sonst fühle ich mich aber wieder gut und beschließe mich fertig zu machen und Richtung Kids Corner zu gehen. Wenn ich heute mal nichts esse, ist es zum einen nicht so schlimm und mir geht es zum anderen morgen dann auch bestimmt besser, denke ich mir. Betty sorgt sich trotzdem sehr um mich und besorgt mir eine Cola und ein paar Kekse damit ich wieder „power“ bekomme J sie ist echt ganz lieb! Tatsächlich stärkt mcih die Coke und mir geht es danach schon viel besser. Ich bin also bereit für den ersten Tag Kids Corner! Nach 10 Minuten Fußweg, komme ich dort auch an. Die letzten Aufräumarbeiten stehen an und um 14:00 Uhr kommen die ersten Kinder. Es hört sich vorher so easy an, dass die Kids nur 3 Sunden am Tag bei uns sind, aber da habe ich mich schwer getäuscht! Es gibt irgendwie immer was zu tun und die 3 Stunden mit den Kids vergehen zwar im Flug, du fühlst dich aber danach als hättest du doppelt so lange Höchstleistung gegeben. Bevor die Kinder kommen, wählen wir einige Bücher aus und verteilen diese auf den großen Tisch. Der Rest des Raumes ist, wie hier üblich, mit Stroh- bzw. Plastikmatten ausgelegt. Wenn die Kids kommen ist immer ca. eine Stunde Lesen angesagt. Entweder die Kids für sich, oder mit Hilfe eines anderen oder eines Volunteers. Einer, in der Regel Sath oder Liz, sitzen am Eingang am Computer, wo sich neue Kids registrieren oder bereits angemeldete Kinder kostenlos Bücher ausleihen können. Nach einer Stunde wird dann je nach Programm, entweder Papier und Stifte, Bastelsachen, Spiele oder ähnliches ausgegeben und in der letzten Stunde dürfen die Kids auch Tischtennis spielen oder sonstige Aktivitäten draußen machen. Am Ende helfen immer noch ein paar Kinder beim Aufräumen mit – und dies geht erstaunlich schnell!
Ich bin heute als „Türsteher“ eingeteilt. Das heißt ich sitze im Hof auf einem Stuhl, begrüße die Kids, bitte sie ihre Sachen abzulegen, ihre Baby Schuhe aus zu ziehen und sich die Hände zu waschen. Außerdem habe ich ein Auge auf die Sachen und versuche Streitigkeiten unter den Kids zu schlichten und darauf zu achten, dass auch jeder nur seine Sachen wieder mitnimmt. (ab halb fünf steht eins der älteren Kids an der Ausgangstüre und kontrolliert auch die Hosentaschen, Rucksäcke und vor allem den Mund der Kids). Hört sich anfangs heftig an, aber es muss eben sein, sonst leben die Spiel-, Mal- und Bastelsachen im Kids Corner leider nicht lange. Die Kinder hier sind es nicht gewohnt zu fragen, ob sie etwas bekommen, sie stecken es einfach ein. Auch gilt hier der stärkere überlebt, also ist es total normal dass die größeren oder kräftigeren Kinder, den anderen die Sachen wegnehmen oder sie auch einfach mal so schlagen. Liz versucht seit Beginn des Kids Corners, den Kids einige Regeln dies bezüglich bei zu bringen. Bei den Kindern, die regelmäßig kommen und schon länger dabei sind, mit Erfolg. Sie tadeln sogar ab und an die anderen Kids. Das ganze ist ja am Anfang noch ganz überschaubar, umso mehr Kinder kommen, umso stressiger wird das ganze allerdings. Hier schreit ein Kind, da schreit ein Kind und du musst irgendwie den Überblick behalten. Nach 3 Stunden in denen wir heute ca. 50 – 60 Kids betreut haben herrscht das totale Chaos und wir sind alle recht erschöpft. Die Kids, die regelmäßig kommen, helfen uns noch beim aufräumen und schneller als gedacht, ist wieder Ordnung und Ruhe eingekehrt.
Ich sitze erschöpft da und lasse die letzten 3 Stunden bei einer Cola zur Stärkung Revue passieren…von “ich will auch ein Foto machen“, „bitte mich auch fotografieren“ über „kleine Prügeleien“ und „ich muss wiwi“ (zu deutsch „pipi“) war alles dabei. Der Tag hat mir riesig Spaß gemacht und ich weiß jetzt dass es genau die richtige Entscheidung war, hier her zu kommen und Zeit mit diesen Kids und den ganzen anderen super netten Leuten zu verbringen. In einem solchen Moment ist die nicht vorhandene Toilette und die nur „halb“ vorhandene Dusche, das Essen und alles andere vergessen!
Nach Feierabend findet noch kurz das wöchentliche Meeting statt bei dem wir Änderungen, Pläne, Wünsche und Probleme besprechen. Im Anschluss verabreden wir uns alle gemeinsam für ein Bier in ca. 1,5 Stunden in der Stadt. Ich laufe das erste Mal im Dunkeln alleine nach Hause und esse heute sicherheitshalber mal nur blanken Reis. Nach einer Dusche mache ich mich wieder auf den Weg Richtung Stadt. Unterwegs bietet mir ein TroTro Fahrer an, mich mitzunehmen, erst bin ich mir nicht ganz sicher, dann steige ich aber doch ein. Er fährt mich direkt zu dem Treffpunkt mit den anderen. Wir haben einen schönen gemeinsamen Abend und die beiden anderen Voluntäre begleiten mich nach Hause. Ich falle k.o. aber glücklich in mein Bett.

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