Afrikafieber & Planänderungen

…ja da hört man immer wieder davon…ich komme eine Woche nach meiner Rückkehr in die Arztpraxis meines Vertrauens und der Kollege meines Arztes begrüßt mich ganz nett…ich berichte ihm, dass ich soweit gesund zurück bin und einfach mal zu einem kurzen Check vorbei schauen möchte…

…”haben Sie auch das Afrikafieber mitgebracht?” fragt er mich mit einem Lächeln…ich verstehe erst gar nicht was er meint…

Erst wollte ich es ja nicht so ganz glauben, man hört es aber doch immer wieder, Menschen die aus Afrika zurückkommen uns diesem Kontinen total verfallen sind. Und es ist wirklich so. Ich glaube entweder verliebt man sich in diesen Kontinent oder man möchte nie wieder dort hin. Bei mir ist es wohl die Liebe. Es ist unglaublich wie viele Dinge man nach 3 Monaten “Leben in Afrika” doch anderst sieht. Wie viele Dinge einem plötzlich überflüssig erscheinen, die in unserer Gesellschaft doch so wichtig sind. Und doch wird man nach einiger Zeit wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Was nicht wirklich schlimm und eine interessante Erfahrung ist. Man muss sich eben doch für ein Leben in einer der beiden Kulturen entscheiden.

Bis gute vier Wochen nach meiner Rückkehr war ich fest davon überzeugt, dass ich so schnell wie möglich für so lange wie möglich nocheinmal zurück möchte. Ich stürze mich in die Arbeit, damit ich nicht permanent an die Zeit in Ghana und die Leute vor Ort (die ich im übrigen immer noch tierisch vermisse) nachdenken muss. Drei Jobs auf einmal…vom einen zum nächsten, es macht Spaß und ich weiß ja schließlich für was ich das tue – ein Jahr Ghana. Nach und nach bekomme ich allerdings meine Zweifel. Doch sie sind nicht stark genug und ich buche meinen Flug für den 29.12.2008. Das Ticket ist 1 Jahr gültig, ich habe meinen Rückflug erstmal nach gut 6 Monaten und kann einmal kostenlos umbuchen. Vorher dachte ich, wenn ich aus dem Reisebüro heraus komme, mache ich bestimt erstmal einen Luftsprung…ich kam nach der Buchung aus dem Reisebüro und…

….nichts…aber auch gar nichts, weder positiv, noch negativ…einfach nach dem Motto “ich habe jetzt meinen Flug” aber nicht “juhuuu – ich habe meinen flug” und auch nicht “oh, shit, ich habe meinen Flug”…ich war einfach völlig “neutral”. Ich stürze mich weiter in die Arbeit…habe noch immer 3 Jobs und wenig Zeit über alles nachzudenken. Okay, irgendwann machen die Gedanken sich ihren Platz, auch wenn es nachts ist. Oft liege ich wach und grüble, versuche Dinge abzuwägen und stelle schlußendlich fest, dass mir auf jeden Fall was fehlt…wenn ich hier bleibe ist es das so “einfache” Leben in Ghana, die Kinder und Menschen vor Ort, die mir doch so ins Herz gewachsen sind….wenn ich gehe fehlt mir meine Familie, meine Freunde und vor allem eine Herausforderung…ich bin aktuell zwar arbeitstechnisch recht ausgelastet, trotzdem vermisse ich eine “richtige” Aufgabe, eine Herausforderung, und dieses Bedürfnis wird immer stärker…

…ich beschließe dass die Gründe zum hier bleiben einfach wichtiger und “größer” sind…ich werfe einfach alle Pläne über den Haufen und bewege mich auf den Jungel der Stellenmärkte zu…